Das gigantische Grand Palais steht seit 1900 – noch immer eines der grössten Ausstellungsgebäude unserer Erde. Es wurde für die damalige Weltausstellung erbaut. Seine Steinfassade reicht bis auf den von Haussmann vorgeschriebenen Höhenplafonds (le gabarit) – d.h. so hoch wie ein Wohnhaus aus dieser Zeit. Weil er von öffentlichem Interesse ist, durfte er den Gabarit übersteigen. Er tat dies mit seinem enormen Glasgewölbe, das ihn bis heute zum Monument im Stadtbild macht. Die gläserne Haube ist nachts blau ausgeleuchtet. Das Grand Palais ist für die Spiele restauriert und mit einer inneren Haut aus weissem Stoff versehen worden. Im Zwischenraum findet die Klimatisierung statt.
Auf dem Scheitelpunkt des Gewölbes auf der Seite der Seine hat die Opernsängerin Axelle Saint-Cirel die Marseillaise vorgetragen, währenddem sich unten auf dem Fluss der Schiffskorso mit den Athleten aus der ganzen Welt ereignete. Die Stadt ist zur Kulisse eines Welt-Anlasses geworden. Die Organisatoren haben ein Gewebe aus Fluss, Gebäudekulisse, prominenten Bauten und den internationalen Olympia-Gästen geflochten. Eine anspruchsvolle Allianz von Stadt und Zeremonie, die es erlaubte – wie an keiner Olympiade zuvor – ein riesiges Publikum willkommen zu heissen.
Lassen wir uns vom obigen Thema «Stadt & Publikum» inspirieren: Unseren See haben wir noch vor 1900 glorios mit Quais umarmt. Die Stadt ist seither längst nach Westen gewachsen – wollen wir uns nicht für den neuen Lebensraum an der Limmat etwas einfallen lassen und unseren Industriekanal zum Leben erwecken?