Ist die Stadtgestaltung dem Boom gewachsen?

Für die Stadt Zürich sind «Little big City» und andere Kosenamen im Umlauf. Sind sie das dramatische Zeichen von Identitätssuche einer Stadt im Wachstum? Wir sind nicht Paris, doch kann uns kaum eine Stadt seit Jahrhunderten «die gestaltete Evolution im Wachstum» besser vorführen. Gibt es bei uns wenigstens eine Diskussion über Stadtgestaltung im gegenwärtigen Wachstum? «zuerivitruv» kann ausser einem missratenen Stoppelfeld von Hochhäusern aus jüngster Zeit nicht viel erkennen. Der Stadt- und eine Mehrheit des Gemeinderats haben eine Uferschutzinitiative kürzlich abgelehnt. Immerhin wird bald darüber abgestimmt – ein Referendum ist zustande gekommen und das Volk hat seine Chance. Der Gegenvorschlag aus dem Amt bringt viele Worte, kümmert sich aber vor allem um die längst nicht mehr angebrachte Beibehaltung von Hochhausstandorten am Fluss und nahe dem Fluss. Städtebaulich geradezu dilettantisch ist die Anordnung der Hochhauszonen auf der Südseite, denn die Türme bauen einerseits eine dunkle Kulisse im Gegenlicht auf und anderseits beschatten sie Wasser und Gegenufer. Soll Zürich wie New York eine triste Eastside erhalten? Durch Fehlplanung getriebebn?

Für die in unserer Stadt Lebenden ist rechtzeitiges Aufwachen angesagt. Der Boom müsste seitens der Behörden klug gelenkt sein, ansonsten droht die fortgesetzte Zementierung von nicht mehr rückgängig zu machenden Fehlern.

Heitere Uferbebauung: Speich-Areal bei der Hardbrücke

Tristesse am Fluss: die Tramdepôt-Hochhäuser

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