Der erste Tote ist da. Der Limmatraum ist in der Abstimmung über die Uferschutzinitiative an einer letalen Dosis Fussball gestorben. Solche Opfer haben ihren Vorlauf – gehen wir durch zwanzig Jahre Stadiongeschichte:
Um 2005 präsentierte man uns ein Monumentalstadion so hoch wie das Grossmünster, doch in der Fläche dutzende Male grösser. Der Stadiontrichter und der korpulente Shopping-Center-Mantel reichten ins Grundwasser neben der Limmat. Es folgte ein internationaler Wettbewerb, der Tage nach seiner Auslobung annulliert wurde. Das Stadion starb an der Grösse seiner unsinnigen Kombination. In einer Volksabstimmung 2013 versank äusserst knapp ein überaus erfreuliches Stadionprojekt mit umlaufenden Arkaden, die auch mit der Umgebung kommuniziert hätten. Dann übernahm die Stadt aus der Schweizer Provinz die Idee der «Marazzipackung»: Die Finanzierung von Stadien durch Hochhäuser. Doch diese wurden infolge der Renditekalkulation viel zu hoch – mit 137 Metern 57 Meter über den erlaubten 80 Metern. Das musste die Umgebung und den Wohnhang von Höngg, in dessen Gesicht sie gestellt werden sollten, provozieren. Der Streit war unausweichlich und hat schon vieles vergiftet. Unter anderem diente das missratene Stadionprojekt als Waffe zur Versenkung der Uferschutzinitiative. Damit sind wir beim eingangs erwähnten ersten Toten angelangt.
Ausgelöst durch Zürichs jahrzehntelanges Vakuum im Städtebau ist es dazu gekommen, dass Streit herrscht und dass Fussball zur letalen Waffe gegen den Limmatraum werden konnte.