In Paris gilt die ungeschriebene Regel, dass Bauten, die den von Präfekt Haussmann definierten Höhenplafond «Gabarit de Paris» übersteigen, von öffentlichem Interesse sein müssen. Der Luftraum über der Stadt hat einen kulturellen Wert. Deshalb diese Regel im Gemälde der Stadt. Im unkritischen Amerikawahn des Nachkriegseuropas wollten alle ein bisschen «New York» sein. Alles verständlich in der damaligen Zeit. «Amerika» hat rund um den Globus den Lebensstil vorgegeben. Whisky verdrängte Cognac. Die Kühlschränke hiessen Frigidaire. Mancherorts wurden die Qualitäten, die europäische Städte ausmachen, übertönt. Das De Gaulle-Frankreich baute in Paris die schwarze Tour Montparnasse. Das zufällig gefundene Bild zeigt sie nebeneinander: den Eiffelturm als für die ganze Bürgerschaft (und die Welt) gültiges Wahrzeichen und den für die Allgemeinheit völlig unbedeutenden Bürobau. Nicht nur Wahrzeichen sondern auch andere für die Allgemeinheit bedeutende Bauten dürfen überragen: Der Grandpalais – grösster Ausstellungsbau der Welt – mit seinem gigantischen Glasdach und aus neuerer Zeit die Ausstellungsmaschine des Centre Pompidou. François Mitterrand reichte dann noch die Bibliothèque Nationale mit ihren vier Ecktürmen nach.
Könnte eine solche europäische Haltung auch die Stadtbehörde von Zürich dazu bewegen, von der Weiterführung ihres unästhetischen «Stoppelfelds» – dem Hochhauwildwuchs – abzusehen? Wie wir im Posting vom 18. November gesehen haben, sprechen mit Energie/KlimaCO2 noch weitere ebenso triftige und sehr gegenwärtige Gründe für die Aufgabe dieser Bauform.