HH-Fieber Nr. 5

Die Stadt macht ein Eigengoal und beschattet sich selbst:

Dem Abendlicht zugewendet hat die Stadt Zürich sich vor nicht allzu vielen Jahren den Wipkingerpark Park am Wasser geschenkt. Mit seinen Stufen zum Limmatwasser ist es zur sehr beliebt gewordenen «Riviera des Westens» avanciert. Ein schönes Implantat aus dem Bellevue-Quartier. Gegenüber – im Nachmittags- und Abendlicht stehend – errichtet die Stadt eigenhändig zwei Wohntürme über einem Tramdepot. Sie werden den Wipkingern den Glanz auf dem Wasser stehlen und die Sonnenstufen in den Schatten tauchen. Dabei ist dieses dicht bebaute Quartier auf einen Freiraum dringend angewiesen.

W o h n h o c h h ä u s e r a l s 
S p i e l v e r d e r b e r ! ! !

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HH-Fieber Nr. 4

Die schwarzen Vulcano-Türme im Stadtbild:

In diesem Bild wird die für Hochhäuser erlaubte Limite von 80 m im Stadtbild sichtbar. Das wäre die Höhendimension. Die schwarze Dreiergruppe macht auch einen anderen Aspekt anschaulich: Mit jedem Bauvolumen, das das Häusermeer nach oben verlässt, wird die Sicht über die Stadt blockiert. Die «Luft», die die Stadt frei machen sollte, wird eng. Würden wir nicht vom Hönggerberg herunterschauen, wäre der Wald ob Altstetten und Albisrieden ausgeblendet. Die bewundernde Frage unserer ausländischen Besucher «wie ist es Euch gelungen, die Waldkuppen rund um die Stadt zu erhalten» ist hinfällig.

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HH-Fieber Nr. 3

Die schwarzen Vulcano-Türme im wilden Westen von Zürich: Sie stehen direkt am Gleisfeld. Die öden Gleise sind der einzige Zusammenhalt mit der Umgebung. Sonst nichts. So kann trotz der vielen neuen Bewohner keine Nachbarschaft entstehen. Hat Zürich eine solche Not? zuerivitruv fragt: Ist das Verdichtungsdiktat des Kantons so martialisch und so anonym gemeint? Oder gibt es andere Gründe, die zu so einem städtebaulichen Versagen geführt haben?

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HH-Fieber Nr. 2

An der Baslerstrasse, in der Nähe der Schulanlage Kappeli, poppt es weiter. Hochhäuser müssten nach den städtischen Richtlinien begründet sein, doch gibt es an dieser banalen Ecke keinen Grund. Hier haben wir ein Bespiel, wie ohne Hemmungen bewilligt wird, was sich ein Bauherr wünscht. Die Bauordnung, das ist der Konsens mit der Bevölkerung und der Politik, bleibt auf der Strecke. Die Bevölkerung merkt: Der Blick wird begrenzt und die Sicht auf den Zusammenhang in der Stadt wird zunehmend verstellt.

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HH-Fieber Nr. 1

Achtung, wir begeben uns jetzt etwas auf das in Zürich dünne und wenig entwickelte Glatteis des Städtebaus. «Urbanisme» auf Englisch und Französisch: alles was mit Stadtbetrachtung- und Management zu tun hat. Wie im letzten Post angekündigt, geht es ums grassierende Hochhausfieber in dem sich diese Stadt jetzt gerade wälzt:

Zwei Bilder oben:
Ausschnitt Stadtbild / Hügelkette vor 2019 und heute. «Atmos» entsteigt dem Häusermeer und zwängt sich in den Horizont.

Bild unten:
«Atmos» poppt in den Himmel – irgendwo und ohne städtebauliche Begründung.

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Oben: Stolze Stadt 1908 Unten: Stoppelfeld 2020

«zuerivitruv» greift zwischendurch wieder einmal auf Vitruv, den Verfasser der «Zehn Bücher über Architektur» zurück und bringt unsere Stadt mit ihm ins Gespräch. Kann er – der 84 bis 27 vor Christus lebte – uns überhaupt noch etwas sagen? Es ist sogar dringend, denn die Hochhauskrankheit, das Hochhausfieber hat unseren Stadtkörper befallen und braucht seine Hilfe. «zuerivitruv» denkt, dass eine kleine Serie in dieser Sache nötig ist. 
Fortsetzung folgt.

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Überblick gehört zum Erlebnis der Stadt:

Das Hotel Zürichberg, das Panoramarestaurant Waid geben uns und unseren Gästen aus dem Ausland die Gelegenheit, die Stadt und die Landschaft bis zu den Alpen im Zusammenhang zu sehen. Das Puzzle der Epochen hat sich zu unseren Füssen ausgebreitet. Fern dem See helfen die Baumreihen entlang der Flüsse. Doch die planlos gesetzten Hochhäuser bringen Unruhe und stören das Bild erheblich, denn es ist kein städtebauliches Konzept erkennbar. Der Tourist sieht schnell einmal, was gefällt. Das geht auch uns so, wenn wir in Paris, Rom oder Barcelona sind. In Zürich könnte es am Bellevue eine 6 geben und gerade unterhalb der Waid Noten zwischen 2 und 4.

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Wir sind noch immer eine schöne Stadt am See. Wie lange noch?

Doch die Stadt hat sich seit Jahrzehnten vom See entfernt und, ohne grössere Qualitäten zu entwickeln, nach Westen ausgedehnt. Solange dies innerhalb des Gebäudehorizonts geschah, ist kein grosser Schaden entstanden. Seit dem durch neue Baugesetze ermöglichten ungeordneten Hochhauswildwuchs in Zürich West, werden jedoch Silhouetten durchbrochen und die uns umgebende Landschaft laufend zum Verschwinden gebracht. Wer stolz Besucher herumführt und ab und zu einen schönen Ausblick schätzt, sollte sich jetzt Gedanken machen. Dank Referenden haben wir die Gelegenheit, uns Ende September zu den Monstertürmen am Hardturm und im November zu den fünf Wohnsilos an der Thurgauerstrasse zu äussern.

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