Die in der Frühmoderne beschlossene Trennung von Wohnen und Arbeiten, führte zu Entmischung und Pendlerwesen. Damit verbunden kam es zu täglicher Zeitverschwendung und schädlichen Immissionen. Der als falsch erkannte fast hundertjährige Pfad ist daran, wieder verlasen zu werden.
Eine ähnliche «Trennung» entwickelte sich im Wohnungswesen. Im urbanen Feld bot das Reihenhaus sogar echten Bodenkontakt und Nachbarschaft trotz Privatheit. Das Mehrfamilienhaus bot immer noch das lustige Gerenne der Kinder zwischen Wohnung und Aussenraum und damit den Kontakt zu anderen Kindern. Dann verkam der Aussenraum der Häuser zum minimalen baurechtlichen Abstandsgrün. Was dann folgte, geht unter «kaum Kitt»: die Fäden, der Film zwischen Wohnung und Aussenraum ist mit den Hochhäusern komplett gerissen. Die Misserfolgsstory im Wohnungsbau hat begonnen. 1972 wurden die 1955 erbauten 11 Giga-Blöcke der Siedlung «Pruitt-Igoe» in St. Louis USA gesprengt. Weitere Beispiele in Paris, Ost- und -Westberlin folgten.
Warum sind Hochhäuser so ungeeignet? Fakt ist deren inhärente Anonymität. Ein Zwanzigstöcker weist 40 bis 160 Wohnungen auf. Das sind 120 bis 480 Bewohner auf 1 Hauseingang. Bei einem konventionellen Vierstöcker sind es 8-12 Partien und 24-36 Bewohner pro Hauseingang. Inhärent ist auch die sich ergebende Trennung vom Wohnumfeld ab der 3. oder 4. Etage.
Darum eröffnet «zuerivitruv» in den nächsten Postings die Diskussion über den urbanen oder verdichteten Flachbau.
Bild links: Koch-Areal, projektiert, Zürich
Bild rechts: Siedlung Grünmatt, Zürich
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