Kniebeuge

Wenn man das doch wieder einmal macht, staunt man, wie stark sich die Perspektive auf die kleine Welt in der Wohnung ändert. Z.B. über / unter dem Tisch. Das Doppelbild zeigt das selbe Phänomen auch im Grossen – in der Townscape von Zürich. Zur Identität unserer Stadt gehört der Alpenkranz. Durch Emissionen im Smog jahrzehntelang verschwunden, ist er infolge von Abgasvorschriften längst wieder auferstanden. Es gibt schon eine lebende Generation, die die Alpen oft sehen. Zusammen mit den Hügelzügen und dem See macht das das Bühnenbild um die Stadt Zürich herum aus.

Die Hochhauszonen, die 2001 über Zürich West und Nord geworfen wurden, haben zufällig gesetzte Bauklötze entstehen lassen. Die Wirkung der ersten Klötze in der eingangs beschriebenen grossartigen Szenerie kann anfänglich noch von gewissem Interesse gewesen sein. Inzwischen ist das chaotische «Stoppelfeld» Tatsache geworden. Das schon von Goethe gelobte Stadt- und Landschaftsbild geht im Grossen, wie im Kleinen flöten. Nachbarschaften und Quartiere fühlen sich der Gewalt ausgesetzt. 

Fühlt man sich wie mitten in der Schrankabteilung eines Brockenhauses, wird die Welt plötzlich ganz klein. Jeglicher Fernblick aus der Wohnung auf Hügel und Berge schwindet. Ein dichter baulicher Novembernebel baut sich auf. Da gebaut, löst er sich nicht mehr auf. Er ist immerwährend. Vom Stadtrat erwarten wir jetzt einen Zwischenhalt und ernsthafte Gedanken über den Beginn des ökologischen Städtebaus.

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