7 HHLB: Charakter oder Willfährigkeit

   » Die starke Stadt formt – die schwache Stadt wird verformt «

Es ist kein Geheimnis mehr, dass fast überall in unserer Welt anonymes Kapital ein «Placement» sucht – wie Wassermassen das Gefälle. Das heisst nicht, dass man sich überspülen lassen muss. Gute Städte machen sich den Anlagedruck in Immobilien zunutze und formen ihn. Nicht Widerstand machen, sondern Segel setzen und dabei den Steuermann nicht vergessen.

Konkret: Zürich muss lernen, diesen Anlagedruck zu Gunsten der Stadt zu formen. Hochhausleitbilder sind dazu der falsche Weg, denn zwanzig Jahre Hochhausleitbild- und Zonen haben im schönen offenen Gletschertal ein chaotisches Stoppelfeld produziert und teure, statt bezahlbare Wohnungen gebracht. Im Zeitalter der Ökologie ist das Hochhaus mit seinem Konsum von grauer Energie bei der Erstellung und hohem Verbrauch im Betrieb aus der Zeit gefallen. Es hat seine Begründung endgültig verloren; es ist zum Symbol der Willfährigkeit gegenüber dem anonymen Anlagedruck geworden. Beim Curling würde man von «bäsele» sprechen. Es wurde schon genug Schaden angerichtet – für die nächsten zwanzig Jahre erwarten wir von der Stadt «Führung».

Bilder: oben Vulcano-Türme, unten das Stadtgewebe von Rom

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