Der Newsletter «zuerivitruv» ist eher städtebaulastig. Warum soll der Athen bestimmende Bautypus thematisiert werden? Es besteht in Athen ein interessanter Zusammenhang zwischen Einzelhaus und Stadtgestalt. Das liegt an der «Polykatoikia». Ihre Geschichte: Um 1920 ging es darum, grosse griechische Bevölkerungsteile aus Kleinasien zu behausen. Le Corbusier hatte das «Système Domino», eine Stützenraster / Bodenplattenbauweise entwickelt, die die Fassade von ihrer bisherigen Tragfunktion entlastete und entsprechende Freiheit im Bereich zwischen Innen und Aussen erlaubte. Der Stützenraster ermöglicht, Wohnen, Büro, Geschäft ganz frei nach Bedarf einzulagern und zu kombinieren – eine wunderbare Flexibilität gegenüber den Ansprüchen des Lebens. Es ist auch klar, dass im heissen Klima Terrassen rundum laufen und Storen in den Strassenraum auskragen. Die Polykatoikia fällt durch Lebendigkeit auf.
Was ist die urbanistische Konzequenz dieses lebenstauglichen Bautypus? Ein Teppich entsteht, der sich über alle der sanften Hügel zieht und nach Bedarf Aussparungen zulässt: Für den Hausberg «Lykabettus», die Akropolis, Museen, Pärke etc. Alles in Allem resultiert ein angenehmes und schönes Stadtbild, das es erlaubt, die Topographie und die Bauten des öffentlichen Interesses sichtbar zu machen. Das «Stoppelfeld» der Zürcher Hochhäuser ist eine grobe Art des Überwachsens und der Verletzung von Stadtstruktur und Stadtbild. Damit rutscht Zürich in die Hässlichkeit ab. Das Bild ist so unbedarft, wie die Planung.