UBS: Gestaltungs- oder Verunstaltungsplan?

Die Übertretung der geltenden Bauvorschriften ist in zweierlei Hinsicht krass: 108 statt 80 Meter Höhe und noch viel gravierender: 750 statt 350 % Ausnutzung des Grundstücks. Wer meinte, Baugesetze gelten für alle, wird hier eines Besseren belehrt. Der Zonenplan, der mit seinen feinen Abstufungen die Volumetrik der Stadt Zürich ausmacht, ist Makulatur. 

Sollte der Koloss jemals gebaut werden, würden sich die Kennzahlen im erdrückenden Volumen manifestieren. 350% sind für Zürich sehr viel und 750% bedeuten «Hong-Kong». Die Visualisierung (PD) tut ihr Bestes, denn die Grösse des «Mockens» wird nicht im Zusammenhang mit der Umgebung dargestellt. Die auf den schmalen Zürcher Trottoirs noch möglichen Bäume sind zu gross geraten – man wird sich auf schmalen «Schamrändern» bewegen. Das Vorgehen ist so dreist, dass eine «Plaza» zur Milderung des Volumens kaltschnäuzig werggelassen wird.

Warum ist niemand entsetzt? Die Baupolitik bedient sich klug ausgewählter Nicht-Information. Von der über doppelten Übernutzung wird im Tages-Anzeiger nicht gesprochen und in der NZZ nur in Zahlen, aber ohne jegliche Erläuterung zur Masse. Anästhesie ist auch das Rezept der Ämter: keine schlafenden Hunde wecken, denn schon die den Wipkingerpark erschlagenden Tram-Depôt-Hochhäuser wurden bisher geschluckt. Wenn von Behörde, Bauherrschaft und Presse alles getan wird, den Koloss in Wort und Bild als luftiges Hochhaus darzustellen, bekommt der Abstimmungskampf eine heroische Dimension. Wer Zürich nur ein wenig gerne hat, wird dem viel zu voluminös geratenen Gestaltungsplan eine Absage erteilen. Als erster Schritt zur Wiederherstellung der aus den Angeln gehobenen Demokratie.

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