Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ist eine grosse Stütze in der in unserem Land eher unterdotierten Disziplin Städtebau. Leitlinien, an die man sich halten kann, wenn man qualitätvoll bauen will, sind rar. Sucht man hilfreiche Ansätze, in einer Stadt baulich einzugreifen, zu reussieren und die Stadt vorwärts zu bringen, stösst man auf die Zonenpläne, die regeln, in welchen Zonen wie viele Etagen zugelassen sind. Das ist der städtebauliche Grundstock, genügt aber nicht für eine ehrgeizige Stadt, die die Summe von wertvollen Bausteinen anstrebt. Der Absturz in die unerfreuliche «Bauerei» vorgegeben.
Hier kommt die Hilfestellung des ISOS. In den meisten Städten und Dörfern der Schweiz bedeuten die Beurteilungen der Stadtgewebe im ISOS ein aktive Gestaltungsgrundlage für Umbau, Wachstum oder innere Verdichtung und die Synthese von Alt & Neu. Wer die Orte einzig als «Investitionsteppich» benutzen will, hat daran nicht die grösste Freude. An der Einstellung gegenüber ISOS lässt sich die Haltung z.B. von politischen Personen, Bauherrschaften und Presse gut ablesen.
Im Rahmen von Massnahmen der Raumplanung wurde 1973 die Architektin Sibylle Heusser damit beauftragt, ein System in die Erfassung der Schweizerischen Ortsbilder zu bringen. Mit ihrem Inventar ist sie quasi zu einer nationalen Pionierin im Feld des Städtebaus geworden.