Die Behauptung, Städtebau sei spannend wie ein Krimi ist seit dem letzten Posting unwidersprochen geblieben. Für die Stadt Zürich stellt sich die Frage: 2025 weiter (praktisch) ohne Städtebau? Neben der Topographie macht «Städtebau» die Form der Stadt: von kurzfristigen Folgen bis zur Langzeitwirkung der Eingriffe. Hier werden die Weichenstellungen für die Stadtstruktur und das Stadtbild vorgenommen. Hier wird entschieden, ob im Zusammenhang mit der Landschaft eine schöne Stadt entsteht. Nehmen wir ein Beispiel aus der Zeit des gewissenhaften und vorausschauenden Bauvorstands Emil Klöti vor etwa 100 Jahren. Die Bebauung begann sich aus dem Pavé der Stadt auf drei Seiten in die Hanglagen hinauf auszudehnen: Zürichberg, Hönggerberg und Friesenberg. Schädlicher Wildwuchs stand zu befürchten. Ein schon gebautes Beispiel an der Ecke Gloriastrasse / Häldeliweg zeigte, was zusammengebaute innerstädtische Baublöcke aus mehreren Häusern in Hanglage anstellen. Klöti ordnete in zwei verschieden dichten Zonen offene Bebauung an. Vom Hafen Enge sehen wir heute am Gegenhang des Zürichbergs den Übergang von Blockrandbebauung am See bis hinauf zu den «Kuben im Grün» gegen den Waldrand zu – ein sehr schönes Stadtbild zusammen mit dem See (Bild: Wikipedia / Roland zh).
Solche Zonenpläne im Verbund mit Bauregeln bleiben Jahrhunderte sichtbar. Sie sind eines der Mittel der Stadtgestaltung. So kann es auch einmal geschehen, dass sich Regeln und Erlasse nicht bewähren. Zum Beispiel die viel zu gross geratenen Hochhauszonen von Zürich, die sich im missratenen «Stoppelfeld» äussern. Hier ist Korrektur angesagt, wenn Zürich mit seinem Stadtbild etwas auf sich hält.