Der Realitätstest

«Mehr als Wohnen» in Leutschenbach und auch die hier nochmals abgebildete Wohnsiedlung «Freilager» in Albisrieden haben – weil sie horizontal ausgerichtet sind – eine gut überschaubare Anzahl von Wohnungen pro Hauseingang. Die üblichen zwei Wohnungen auf einer Etage haltenen die Wohnungszahl pro Hauseingang in einem überschaubaren Rahmen: Alle kennen einander. Diese Zahl ist einer der zuverlässigsten Gradmesser für Anonymität. Alle Grosssiedlungen, die in die Höhe gehen, sind zwangsläufig von Anonymität betroffen. Sie ist neben der erst heute relevant gewordenen Energieverschwendung (im Bau und im jahrzehntelangen Betrieb) das grosse Problem.

Im Modell und auf den Renderings sehen diese Architekturschöpfungen oft sehr interessant aus. Doch das Leben zeigt rund um unsere Erde herum, dass einzig die gebaute Realität nach Jahren der Nutzung über den Erfolg eines Projekts entscheidet. Eine Gesellschaft, die baut, wird bei solchen Fehlern der Wohnsoziologie durch Schicksalsschläge gestraft. Und: eine Gesellschaft muss klug sein, wenn sie baut. Dass schon einmal weitherum gemachte Fehler sich nicht wiederholen, dafür muss wohl die Stadt (das Gemeinwesen) besorgt sein.

Wie wird die Bilanz der «Gleistürme» zwischen Hohlstrasse und dem Gleiskörper und den beiden Türmen über dem Tramdepôt Hard zwischen Autobahnzubringer und der Limmat in ein paar Jahren aussehen? Im Aussenraum ist bei letzterem der Schaden mit der Beschattung von Limmat und Wipkingerpark bereits eingetreten.

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