HH-Fieber Nr. 7

Inspiriert von Amerika machte Zürich in den Fünfziger- und Sechzigerjahren Gehversuche mit dem Hochhaus, jedoch für Wohnzwecke. Das Noldinhaus als Fremdkörper in der schön angelegten Gartenstadt Schwamendingen machte den Anfang. Es ist durch seine schwindelerregenden Schubladenbalkone aufgefallen. Ihm folgte an einer suburbanen Grosskreuzung das Hochhaus Luchswesenstrasse 220. Auch in Altstetten kam es zu einem Start (alles von links nach rechts). Der Kommentar des Architekturprofessors René Furer: «Inzwischen ist es schwer nachvollziehbar, wie die Schweiz um 1950 vom Hochhaus dermassen eingenommen war. Weill sich der Bautyp für Familienbedürfnisse überhaupt nicht eignet, war es eine Verwirrung im grossen Stil. In zarten Alter muss sich das Wohnen zum Aussenraum und dem Spielplatz hin schwellenlos fortsetzen».

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HH-Fieber Nr. 6: Silo

Es begann in Nordamerika mit den gigantischen Kornsilos. Es waren ehrliche Strukturen, die Le Corbusier bewunderte und in seinem epochemachenden Werk «Vers une Architecture» 1922 erwähnte. Korn, Körner – einfüllen.
Menschen – wohl eher stapeln.

Stapeln an Treppe bis 3. Oder 4. Etage, dann aber nur noch Lift und später und weiter oben eine 2. Fluchttreppe. Unter 8 Jahren kein Lift für Kinder. Bei grosser Anonymität Sicherheitsprobleme mit dem Lift. Auf alle Fälle kein Auslauf für Kinder, kein leichter Übergang zwischen der Wohnung und der Spielfläche und den Spielkameraden und Spielkameradinnen. Vitruv hat sich schon 50 vor Christ Sorgen gemacht.

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HH-Fieber Nr. 5

Die Stadt macht ein Eigengoal und beschattet sich selbst:

Dem Abendlicht zugewendet hat die Stadt Zürich sich vor nicht allzu vielen Jahren den Wipkingerpark Park am Wasser geschenkt. Mit seinen Stufen zum Limmatwasser ist es zur sehr beliebt gewordenen «Riviera des Westens» avanciert. Ein schönes Implantat aus dem Bellevue-Quartier. Gegenüber – im Nachmittags- und Abendlicht stehend – errichtet die Stadt eigenhändig zwei Wohntürme über einem Tramdepot. Sie werden den Wipkingern den Glanz auf dem Wasser stehlen und die Sonnenstufen in den Schatten tauchen. Dabei ist dieses dicht bebaute Quartier auf einen Freiraum dringend angewiesen.

W o h n h o c h h ä u s e r a l s 
S p i e l v e r d e r b e r ! ! !

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HH-Fieber Nr. 4

Die schwarzen Vulcano-Türme im Stadtbild:

In diesem Bild wird die für Hochhäuser erlaubte Limite von 80 m im Stadtbild sichtbar. Das wäre die Höhendimension. Die schwarze Dreiergruppe macht auch einen anderen Aspekt anschaulich: Mit jedem Bauvolumen, das das Häusermeer nach oben verlässt, wird die Sicht über die Stadt blockiert. Die «Luft», die die Stadt frei machen sollte, wird eng. Würden wir nicht vom Hönggerberg herunterschauen, wäre der Wald ob Altstetten und Albisrieden ausgeblendet. Die bewundernde Frage unserer ausländischen Besucher «wie ist es Euch gelungen, die Waldkuppen rund um die Stadt zu erhalten» ist hinfällig.

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HH-Fieber Nr. 3

Die schwarzen Vulcano-Türme im wilden Westen von Zürich: Sie stehen direkt am Gleisfeld. Die öden Gleise sind der einzige Zusammenhalt mit der Umgebung. Sonst nichts. So kann trotz der vielen neuen Bewohner keine Nachbarschaft entstehen. Hat Zürich eine solche Not? zuerivitruv fragt: Ist das Verdichtungsdiktat des Kantons so martialisch und so anonym gemeint? Oder gibt es andere Gründe, die zu so einem städtebaulichen Versagen geführt haben?

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HH-Fieber Nr. 2

An der Baslerstrasse, in der Nähe der Schulanlage Kappeli, poppt es weiter. Hochhäuser müssten nach den städtischen Richtlinien begründet sein, doch gibt es an dieser banalen Ecke keinen Grund. Hier haben wir ein Bespiel, wie ohne Hemmungen bewilligt wird, was sich ein Bauherr wünscht. Die Bauordnung, das ist der Konsens mit der Bevölkerung und der Politik, bleibt auf der Strecke. Die Bevölkerung merkt: Der Blick wird begrenzt und die Sicht auf den Zusammenhang in der Stadt wird zunehmend verstellt.

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HH-Fieber Nr. 1

Achtung, wir begeben uns jetzt etwas auf das in Zürich dünne und wenig entwickelte Glatteis des Städtebaus. «Urbanisme» auf Englisch und Französisch: alles was mit Stadtbetrachtung- und Management zu tun hat. Wie im letzten Post angekündigt, geht es ums grassierende Hochhausfieber in dem sich diese Stadt jetzt gerade wälzt:

Zwei Bilder oben:
Ausschnitt Stadtbild / Hügelkette vor 2019 und heute. «Atmos» entsteigt dem Häusermeer und zwängt sich in den Horizont.

Bild unten:
«Atmos» poppt in den Himmel – irgendwo und ohne städtebauliche Begründung.

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Oben: Stolze Stadt 1908 Unten: Stoppelfeld 2020

«zuerivitruv» greift zwischendurch wieder einmal auf Vitruv, den Verfasser der «Zehn Bücher über Architektur» zurück und bringt unsere Stadt mit ihm ins Gespräch. Kann er – der 84 bis 27 vor Christus lebte – uns überhaupt noch etwas sagen? Es ist sogar dringend, denn die Hochhauskrankheit, das Hochhausfieber hat unseren Stadtkörper befallen und braucht seine Hilfe. «zuerivitruv» denkt, dass eine kleine Serie in dieser Sache nötig ist. 
Fortsetzung folgt.

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